Calprotectin (Stuhl)

Kürzel CALP
Material Stuhl
Probengefäß Stuhl
Abnahmevorschrift Bohnengroße Stuhlprobe, erster Suhl des Tages. Bitte verwenden Sie die gewohnten Stuhlröhrchen. Eine Kontamination mit Toilettenwasser sollte vermieden werden. Vor Probengewinnung muss keinerlei Diät eingehalten werden. Sollte die Probe nicht direkt in das Labor gelangen können, empfiehlt sich eine Lagerung bei 2 bis 6 °C.
Einheit mg/kg
Referenzbereich < 50
Häufigkeit Mi, Fr (Routinezeit)
Indikation Verdacht auf eine H.-pylori-Infektion
Überprüfen des Therapie-Ansprechens
Klinische Hinweise Immunologische Bestimmung von Calprotectin im Stuhl: Calprotectin ist ein etablierter Marker für akute Darmentzündungen und dient insbesondere einer Differenzierung von entzündlichen und funktionellen Darmerkrankungen.

Calprotectin ist ein Kalzium-bindendes Protein, das u.a. in neutrophilen Granulozyten gebildet und bei Entzündungsgeschehen freigesetzt wird. Calprotectin im Stuhl dient als Biomarker für entzündliche Prozesse im Gastrointestinaltrakt. Die biologische Funktion von Calprotectin ist nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass Calprotectin eine Funktion beim Schutz der Zelle vor leukozytären und bakteriellen Proteasen ausübt. Außerdem wird aufgrund der Zink-bindenden Eigenschaft eine antibakterielle Wirkung angenommen. Auch zeigt Calprotectin intra- und extrazelluläre regulatorische Eigenschaften im Entzündungsgeschehen.
 
Bei Vorliegen einer entzündlichen intestinalen Erkrankung wandern Granulozyten ins Darmlumen ein und setzen dabei Calprotectin frei, welches dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Die Konzentration von Calprotectin im Stuhl korreliert somit mit der Anzahl der neutrophilen Granulozyten, die in das Darmlumen migrieren und hier Calprotectin freisetzen. Somit ist die Konzentration von Calprotectin im Stuhl ein Maß für die Anzahl der Granulozyten im Darmlumen und zeigt damit das Ausmaß eines entzündlichen Geschehens im Darm an. 
 
Die klinische Relevanz der Bestimmung von Calprotectin im Stuhl liegt somit darin, Entzündungen im Darmtrakt sicher diagnostizieren zu können. Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) lassen sich symptomatisch oftmals nur schwer von Patienten unterscheiden, die unter einem Reizdarm-Syndrom leiden. Eine Bestimmung der Calprotectin-Konzentration im Stuhl gibt hier sicher Aufschluss über das Vorliegen einer Entzündung im Darm. Somit können vielen Reizdarm-Patienten durch den Einsatz dieses Biomarkers nicht erforderliche Koloskopien erspart werden. Der Nachweis von Calprotectin im Stuhl korreliert  dabei sehr gut mit den histologischen und endoskopischen Befunden der Krankheitsaktivität bei CED-Patienten. Deshalb dient die Bestimmung von Calprotectin im Stuhl auch dazu, bei Patienten mit chronischen Entzündungen den Therapieerfolg objektiv zu dokumentieren sowie durch die Überwachung von Patienten im symptomfreien Intervall ein Rezidiv frühzeitig festzustellen und einzudämmen.

Bewertung der Ergebnisse:
    - Ab einem Cut-off Wert von > 50 mg/kg Calprotectin im Stuhl ist das Ergebnis als positiv zu bewerten.
    - Liegen die Ergebnisse unterhalb des Cut-off Wertes, sind die Proben als negativ zu werten.
    - Je höher das Calprotectin im Stuhl, desto höher die Entzündungsaktivität.
Bemerkungen zur Analyse Calprotectin kann über das ixserv-Formular "Routine" angefordert werden.
Der Ansatz und die Befundung erfolgen mittwochs und freitags. Um eine tagesgleiche Bearbeitung zu garantieren, sollte der Probeneingang in der Zentrale des mvzlm Ruhr in Essen-Huttrop am jeweiligen Vorabend erfolgen. Später eingehende Proben werden erst am darauffolgenden Ansatztag bearbeitet.

Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch RfB Gruppe ??, 2 x pro Jahr
Standort Zentrale
letzte Änderung 18.12.2023 13:02