Blutungsneigung Abklärung

Hämorrhagische Diathese

Präanalytik
Rücksprache mit Laborarzt und Angaben zur Klinik im Bemerkungsfeld der Anforderung sind erforderlich!
  • Kurze venöse Stauzeit, geringer Stau (ansonsten Aktivierung der Gerinnung während der Blutentnahme in der gestauten Vene)
  • Exakte Venenpunktion (ansonsten kommt zu viel Gewebsthromboplastin mit dem Blut in Berührung, Gerinnung wird aktiviert)
  • Relativ dicke Kanüle (je dicker die Kanüle, umso weniger werden Thrombozyten aktiviert)
  • Erste 2-ml-Portion verwerfen (man kann zunächst Blut beispielsweise für das Blutbild abnehmen)
  • Ggf. spezielle Entnahmeröhrchen:
    • Hirudin (Thrombozytenfunktion)
    • Thromboexact (Pseudothrombopenie)
  • Gute Durchmischung (Citrat 1 + 9, Röhrchen bis zur Markierung füllen)
  • Zügiger Transport ins Labor
Stufendiagnostik Blutungsneigung Das Vorgehen beschreibt die Präoperative Stufendiagnostik für die Anästhesie (AKK) zur Abklärung einer positiven Blutungsanamnese im Rahmen der Anästhesie-Aufklärung.
Rücksprache mit dem Laborarzt und Angaben zur Klinik im Bemerkungsfeld sind erforderlich!
Bei unauffälliger Blutungsanamnese ist ein präoperatives Screening nicht grundsätzlich notwendig!
Soll dennoch ein Screening erfolgen, so genügt als
1. Stufe:
  • Quick
  • aPTT
  • Thrombozytenzahl (Blutbild)
Bei positiver Blutungsanamnese bzw. klinischen Hinweisen auf eine Gerinnungsstörung wird folgendermaßen verfahren:

2. Stufe

                a)


Röhrchen

Anz.

Untersuchung

Hinweis


Serum

1

CRP

vWF und FVIII sind Akut-Phase-Proteine


EDTA klein

1

Blutbild (incl. Thrombozytenzahl)

Bei Thrombopenie: Zusätzlich IPF (Immature Platelet Fraction)


Hirudin

1

Thrombozytenfunktion (Multiplate)

Cave bei Plättchenzahlen <80/nl!


Citrat

3

Basisgerinnung:

- Quick

- aPTT

- TZ

- Fibrinogen

- vWF (+FVIII)

3 Röhrchen, da für ggf. erforderliche weitere Diagnostik Aliquots eingefroren werden

                b) Bei Hinweisen auf Wundheilungsstörungen, postoperative Blutungen zusätzlich:




- FXIII


3. Stufe – in Abhängigkeit des Ausfalls der Globalteste:




aPTT verlängert:

VIII, IX, XI, XII

(XII nicht blutungsrelevant)





TPZ pathologisch:

VII





TPZ/aPTT pathologisch:

II, V, VII, VIII, IX, X, XI, XII


Die Anforderung erfolgt durch Einsendung des unter 2. a) aufgeführten Materials. Ergänzend sollten Angaben zur Anamnese/Klinik gemacht werden, bzw. eine Kopie des Fragebogens mitgeschickt werden.
Die Diagnostik erfolgt wie unter Stufe 2 beschrieben. Sollten sich bei den Globaltesten Auffälligkeiten ergeben, wird vom Labor eine  weitere Diagnostik nach Stufe 3 veranlasst.
Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang auch die Bestimmung der Blutgruppe: Bei Blutgruppe 0 sind die Referenzbereiche für vWF und FVIII niedriger als bei den übrigen Blutgruppen.

Dr. Y. Stiegler
letzte Änderung null