Harnstoff

Kürzel Urea
Material Serum
Probengefäß Serum-Monov.
Abnahmevorschrift Venöse Abnahme.
Einheit mg/dl
Referenzbereich
GeschlechtAlterextrem erhöhtReferenzbereich
unbekannt≤ 3J20011 - 36
männlich≤ 3J20011 - 36
weiblich≤ 3J20011 - 36
unbekannt≤ 13J20015 - 36
männlich≤ 13J20015 - 36
weiblich≤ 13J20015 - 36
unbekannt≤ 19J20018 - 45
männlich≤ 19J20018 - 45
weiblich≤ 19J20018 - 45
unbekannt≤ 50J20019 - 44
männlich≤ 50J20019 - 44
weiblich≤ 50J20015 - 40
unbekannt≤ 120J20011 - 45
männlich≤ 120J20018 - 55
weiblich≤ 120J20021 - 43
Häufigkeit Notfallparameter
Nachforderung Nachforderungen sind bis zu 1 Woche nach Probeneingang möglich.
Verfahren enzym.Farbtest
Indikation Überprüfung der Nierenfunktion, Berechnung der osmotischen Lücke.
Klinische Hinweise Harnstoff ist das wichtigste Endprodukt des Protein-Stickstoff-Stoffwechsels. Die Synthese erfolgt über den Harnstoffzyklus in der Leber aus Ammoniak, das durch Desaminierung von Aminosäuren gebildet wird. Harnstoff wird hauptsächlich über die Nieren und in geringen Mengen auch über den Schweiß ausgeschieden, sowie im Darm durch Bakterien abgebaut. Im Gegensatz zum Kreatinin wird Harnstoff in erheblichem Ausmaß im Tubulussystem sezerniert und reabsorbiert. Die Bestimmung des Harnstoff-Stickstoffs im Blut ist zusammen mit der Kreatininbestimmung der am häufigsten verwendete Screening-Test für die Nierenfunktion. In Verbindung mit Serumkreatininbestimmungen kann der Test zur Differentialdiagnose der drei Azotämietypen (prärenal, renal und postrenal) eingesetzt werden. Eine erhöhte Blut-Harnstoffkonzentration ist bei unzureichender Nierenperfusion, Schock, vermindertem Blutvolumen (prärenale Ursachen), chronischer Nephritis, Nephrosklerose, Tubulusnekrose, Glomerulonephritis (renale Ursachen) und Harnwegsobstruktion (postrenale Ursachen) zu beobachten. Bei hoher Proteinaufnahme können ebenfalls vorübergehende Erhöhungen auftreten, bei Lebererkrankungen kommt es zu nicht vorhersagbaren Konzentrationen. Harnstoff wirkt in hoher Konzentration zytotoxisch, weshalb seine Plasmakonzentration eines der Kriterien für eine Dialyse darstellt. Wegen der unterschiedlichen Einflussfaktoren und Störgrößen bei Kreatinin und Harnstoff wird häufig die Plasma-Konzentration beider Substanzen bestimmt.
Einflussfaktoren:
1. Harnstoff-Aufnahme (die Harnstoff-Konzentration im Plasma verhält sich parallel): erhöht bei proteinreicher Ernährung oder bei gastro-intestinalen Blutungen.
2. Harnstoff-Bildung (die Harnstoff-Konzentration im Plasma verhält sich parallel): erhöht bei kataboler Stoffwechsellage (postoperativ, Fieber, fortgeschrittene Tumoren), erniedrigt bei Leberinsuffizienz.
3. Tubuläre Reabsorption (die Harnstoff-Konzentration im Plasma verhält sich anti-parallel): erhöht bei Antidiurese (Durst, Exsikkose, oligurische Niereninsuffizienz).
Bemerkungen zur Analyse Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch Instand Gruppe 100, 4 x pro Jahr
Standort Zentrale, AKR, AKS
Akkreditiert Zentrale, AKR
n. Akkreditiert AKS
Literatur Labor und Diagnose 2020. L. Thomas, Hrsg.
letzte Änderung 31.03.2024 03:04