eGFR (CKD-EPI)

Kürzel eGFR
Material Serum
Probengefäß Serum-Monov.
Abnahmevorschrift Venenblut, Serum.
Einheit ml/min/1,73
Referenzbereich
GeschlechtAlterextrem erniedrigtReferenzbereich
unbekannt≤ 24J29115 - 238
männlich≤ 24J29114 - 136
weiblich≤ 24J29116 - 140
unbekannt≤ 29J29111 - 134
männlich≤ 29J29109 - 130
weiblich≤ 29J29112 - 135
unbekannt≤ 34J29106 - 131
männlich≤ 34J29106 - 126
weiblich≤ 34J29108 - 132
unbekannt≤ 39J29103 - 124
männlich≤ 39J29102 - 123
weiblich≤ 39J29105 - 125
unbekannt≤ 44J2999 - 119
männlich≤ 44J2998 - 119
weiblich≤ 44J29101 - 119
unbekannt≤ 49J2996 - 114
männlich≤ 49J2994 - 115
weiblich≤ 49J2997 - 114
unbekannt≤ 54J2993 - 110
männlich≤ 54J2992 - 111
weiblich≤ 54J2994 - 110
unbekannt≤ 59J2990 - 107
männlich≤ 59J2986 - 107
weiblich≤ 59J2992 - 106
unbekannt≤ 64J2987 - 103
männlich≤ 64J2985 - 104
weiblich≤ 64J2987 - 103
unbekannt≤ 69J2984 - 100
männlich≤ 69J2981 - 101
weiblich≤ 69J2985 - 99
unbekannt≤ 74J2980 - 96
männlich≤ 74J2978 - 96
weiblich≤ 74J2981 - 96
unbekannt≤ 79J2977 - 93
männlich≤ 79J2976 - 93
weiblich≤ 79J2978 - 93
unbekannt≤ 84J2975 - 90
männlich≤ 84J2972 - 90
weiblich≤ 84J2975 - 90
unbekannt≤ 120J2968 - 89
männlich≤ 120J2969 - 86
weiblich≤ 120J2970 - 87
Häufigkeit Notfallparameter
Nachforderung Nachforderungen sind bis zu 1 Woche nach Probeneingang möglich.
Verfahren berechnet
Indikation Beurteilung der Nierenfunktion, Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate (eGFR)
Klinische Hinweise Die estimated glomerular filtration rate (eGFR) ist eine auf Basis von Serumkreatinin, Geschlecht und Alter berechnete Größe.

Glomeruläre Filtrationsrate:
Chronische Nierenerkrankungen (Chronic Kidney Disease bzw. CKD) werden unter anderem entsprechend der geschätzte Filtrationsrate (eGFR) eingeteilt.
zur Berechnung der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) ist die CKD-EPI-Formel (Chronic Kidney Disease Epidemiology Collaboration) seit Jahren etabliert (3). Die Formel ist nach der Literatur hinreichend validiert für Kollektive zwischen 18 und 70 Jahren (1, 2). Schwächen zeigt die eGFR bei kachektischen und sehr muskulösen und stark übergewichtigen Patienten.

Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird zur Berechnung der GFR die Formel nach Schwartz empfohlen:
eGFR nach Schwartz [ml/min/1,73 m2] = 0,55 x Größe (cm)/Serumkreatinin (mg/dl)

Physiologisch nimmt die GFR mit zunehmenden Alter ab. Angaben zu altersabhängigen Referenzbereichen für die GFR sind in der Literatur nur sehr begrenzt zu finden und zum Teil nicht aktuell (4-7). Für junge gesunde Erwachsene wird eine normale GFR mit ca. 125 ml/min/1,73 m2 angegeben (3).
Die US National Kidney Foundation hat unabhängig vom Alter den Grenzwert für die chronische Niereninsuffizienz auf < 60 ml/min/1,73 m2 festgelegt.
In den KDIGO-Guidelines wurde eine modifizierte Einteilung der chronischen Nierenerkrankung getroffen (3). Danach wird die Erkrankung nach der eGFR in die Stadien G1-G5 eingeteilt, wobei das Stadium G3 in ein Stadium G3a und G3b unterteilt ist, da Patienten im Stadium G3b ein signifikant höheres Risiko für die Entwicklung einer ESRD und kardio-vaskulärer Ereignisse haben als jene im Stadium G3a.

KDIGO-Stadieneinteilung nach der eGFR:
eGFR >90: G1 - keine Einschränkung
eGFR 60-89: G2 - geringgradige Einschränkung
eGFR 45-59: G3a - gering- bis mittelgradige Einschränkung
eGFR 30-44: G3b - mittel- bis hochgradige Einschränkung
eGFR 15-29: G4 - hochgradige Einschränkung
eGFR <15: G5 - Nierenversagen

Die Klassifikation allein auf Basis der eGFR weist jedoch Unschärfen auf. Durch Einbeziehung der Albuminurie wird die Bewertung insbesondere in Hinblick auf die prognostische Aussagekraft erheblich verbessert (8).

Nach den KDIGO-Guidelines ist auch eine quantitative Bestimmung von Albumin für Screening und Diagnostik einer chronischen Nierenerkrankung notwendig (3, 9). Die Bestimmung aus dem 24h-Urin ist dabei nicht erforderlich. Durch den Albumin/Kreatinin-Quotienten im Spontanurin werden Schwankungen der Albuminkonzentration durch unterschied-liche Hydratationszustände berücksichtigt und ausgeglichen. Beim Gesunden beträgt der Albumin/Kreatinin-Quotient <30 mg/g.
A/K-Q <30: A1 - normal bzw. minimal erhöhte Albuminausscheidung
A/K-Q 30-300:     A2 - mäßig erhöhte Albuminausscheidung
A/K-Q >300: A3 - stark erhöhte Albuminausscheidung

Das Ausmaß der Albuminurie ist - unabhängig und additiv zur eGFR - ein sensitiver Marker für eine Nierenschädigung und die Entwicklung einer späteren (terminalen) Niereninsuffizienz. Zudem ist sie aber auch ein wichtiger prognostischer Faktor für das Auftreten von kardiovaskulären Komplikationen und der kardiovaskulären Mortalität. Die Fachgesellschaften fordern daher für alle Patienten mit Hypertonie oder Diabetes mellitus ein jährliches Screening auf Albuminurie.
Bemerkungen zur Analyse GFR

Berechneter Parameter, daher keine separate externe Qualitätskontrolle
Standort Zentrale, AKR, AKS
Akkreditiert Zentrale, AKR
n. Akkreditiert AKS
Literatur 1) Levey AS, Stevens LA, Schmid CH, et al.: A new equation to estimate glomerular filtration rate. Ann Intern Med 2009; 150: 604-12.
2) Schaeffner ES, Ebert N, Delanaye P, et al.: Two novel equations to estimate kidney function in persons aged 70 years or older. Ann Intern Med 2012; 157: 471-81.
3) KDIGO: 2012 Clinical practice guideline for the evaluation and management of chronic kidney disease. Kidney Int Suppl 2013; 3: 1-150.
4) Wesson L. Physiology of the human kidney. Grune & Stratton: New York, 1969
5) Rowe JW, Andres R, Tobin JD. Letter: Age-adjusted standards for creatinine clearance. Ann Intern Med 1976; 84: 567-569.
6) Poggio ED, Rule AD, Tanchanco R et al. Demographic and clinical characteristics associated with glomerular \ufb01ltration rates in living kidney donors. Kidney Int 2009; 75: 1079-1087.
7) van den Brand JAJG, van Boekel GAJ, Willems HL et al. Introduction of the CKD-EPI equation to estimate glomerular filtration rate in a Caucasian population. Nephrol Dial Transplant 2011; 26: 3176-3181
8) Levey AS, de Jong PE, Coresh J, et al.: The definition, classification, and prognosis of chronic kidney disease: a KDIGO Controversies Conference report. Kidney Int 2011; 80: 17-28.
9) Galle J: Glomeruläre Filtrationsrate: Fallstricke der Berechnung. Dtsch Arztebl 2016; 113(33-34): [4]
letzte Änderung 31.03.2024 03:06