Folsäure

Kürzel FOLS
Material Serum
Probengefäß Serum-Monov.
Abnahmevorschrift Venöse Abnahme, Serum. Hämolytische Proben dürfen nicht analysiert werden, da bei Hämolyse intraerythozytäres Folat freigesetzt wird.
Die Folatkonzentration im Serum wird durch die letzte Nahrungsaufnahme stark beeinflusst, die Bestimmung im Serum sollte daher aus Nüchternblut erfolgen.
Einheit ng/ml
Referenzbereich Alter: ≤ 120J
3.9 - 26.8
Häufigkeit täglich
Nachforderung Nachforderungen sind bis zu 1 Tag nach Probeneingang möglich.
Verfahren ECLIA Kompetition
Indikation - Diagnose des Folatmangels,
- zusammen mit Vitamin B12 Abklärung einer makrozytären/megaloblastären Anämie
- Differenzialdiagnostik der Anämie,
- Therapie mit Chemotherapeutika, insb. Methotrexat,
- Folat-Malabsorption,
- entzündliche Darmerkrankungen,
- chronischer Alkoholismus,
- Malnutrition,
- chronische Lebererkrankungen,
- Schwangerschaftskomplikation,
- geplante Schwangerschaft zur Vermeidung von Neuralrohrdefekten,
- vorangegangene Schwangerschaftskomplikationen (Präeklampsie, HELLP-Syndrom),
- atherosklerotische Gefäßerkrankungen,
- Demenz, Depression, kognitiven Störungen,
- Hyperhomocysteinämie.
Klinische Hinweise Folsäure ist ein wasserlösliches hitzelabiles Vitamin. Folat ist die generelle Bezeichnung für Vitamin B9. Die Konzentrationen von Folat im Serum ist abhängig vom Ernährungsstatus.
Die empfohlene Zufuhr von Folat-Äquivalenten ist altersabhängig: Bei Jugendlichen und Erwachsenen beträgt sie 300 µg pro Tag. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf, sodass die empfohlene Zufuhr bei Schwangeren 550 µg und bei Stillenden 450 µg Folat-Äquivalente pro Tag beträgt.
Folsäure (Folate) werden von Darmbakterien aus Polyglutamat-Folaten der pflanzlichen (grünen) Nahrung synthetisiert und nach Resorption z. T. in der Leber gespeichert. Folate sind für die normale Zellfunktion unverzichtbar und spielt als Koenzyme eine entscheidende Rolle bei der Nukleinsäuresynthese, der Methioninregeneration, beim Stofftransport durch Membranen und bei Redoxreaktionen von Einheiten mit einem Kohlenstoffatom, die für einen normalen Stoffwechsel und eine normale Regulierung erforderlich sind. Folate spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Synthese von Purin- und Pyrimidinvorläufern von Nukleinsäuren. Eine geänderte Verteilung der Methylgruppen und eine eingeschränkte DNA-Synthese sind entscheidende Faktoren bei der Entstehung von Krebserkrankungen.

Im Gegensatz zu Europa führen die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten in den USA durch Anreicherung von Nahrungsmitteln mit Folsäure und die weit verbreitete Einnahme von Vitaminpräparaten dazu, dass für Europa und die USA unterschiedliche Versorgungszustände der Bevölkerung mit Folaten erreicht werden mit teils abweichenden Referenzbereichen. Bei der so in Europa bestehenden Unterversorgung mit Folat ist ein bereits bestehender Mangel im unteren Bereich der Folatkonzentration daher nicht auszuschließen.

Ein Folatmangel besteht, wenn die Konzentration von Folat im Serum unter 3,5 ng/ml beträgt. Viele klinisch beobachtete Symptome beschränken sich aber hauptsächlich auf die Stadien des prälatenten und latenten Folatmangels, während die Diagnose einer klinisch manifestierten megaloblastären Anämie eher selten ist.
Bei fehlender Nahrungszufuhr von Folsäure wird der Mangel erst nach 4-5 Monaten als megaloblastäre Anämie registriert, der Mangel an Folaten (und Vitamin B12) führt zu einer Störung der DNA-Synthese und dem Auftreten großer makrozytärer Vorläuferzellen der roten Reihe (Megaloblasten).
Ein Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann dazu führen, dass sich das Neuralrohr nicht schließt.

Erhöhte WErte sind klinisch nicht relevant.
Folat-Bestimmungen bei Patienten, die mit bestimmten Medikamenten wie, z.B. Methotrexat oder Leucovorin therapiert werden, sind aufgrund einer Kreuzreaktivität dieser Substanzen mit Folat-Bindungsprotein kontraindiziert.
Bemerkungen zur Analyse Hämolyse führt auf Grund der hohen Konzentration von Folat in den Erythrozyten zu falsch hohen Werten, darum ist hämolytisches Serum nicht zur Untersuchung geeignet.

Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch RfB Gruppen HP und VT, 4 x pro Jahr
Standort Zentrale
Akkreditiert Zentrale
Literatur Herstellerangabe, Fa. Roche
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Bäsler KH, Golly I, Loew D, Pietrzik K. Vitamin-Lexikon. München: Urban & Fisher, 2002.
Nazki FH, Sameer AS, Ganaie BA. Folate: Metabolism, genes, polymorphisms and the associated diseases. Gene 2014;533(1):11-20.
Scaglione F, Panzavolta G. Folate, folic acid and 5-methyltetrahydrofolate are not the same thing. Xenobiotica 2014;44(5):480-488.
Labor & Diagnose 2022; Lothar Thomas, Prof. Dr. med. Hrsg.; https://www.labor-und-diagnose.de/
letzte Änderung 31.03.2024 03:03