Vitamin B12

Kürzel VB12
Material Serum
Probengefäß Serum-Monov.
Abnahmevorschrift Venöse Abnahme. Proben zur Vitamin-B12-Bestimmung sollten nüchternen entnommen werden.
Einheit pg/ml
Referenzbereich Alter: ≤ 120J
197 - 771
Häufigkeit täglich
Nachforderung Nachforderungen sind bis zu 1 Tag nach Probeneingang möglich.
Verfahren ECLIA Kompetition
Indikation Abklärung des Vitamin-B12 Mangels bzw. einer megaloblastären/-zytären Anämie. Da sowohl ein Vitamin B 12- Mangel als auch Folsäuremangel zu einer megaloblastären Anämie führen kann, sollte die Konzentration beider Vitamine bestimmt werden.
Klinische Hinweise Vitamin B12, auch als Cobalamin bezeichnet, besteht aus einem Porphyrin-ähnlichen Ring mit einem zentralen Cobaltatom und fungiert als ist Kofaktor der Enzyme Methionin-Synthase und der L-Methylmalonyl-CoA-Mutase. Vitamin B12 liegt im Serum zu etwa 80 % gebunden an das Transportprotein Haptocorrin vor und ist dieser Form metabolisch in inaktiv. Der restliche Anteil ist an Transcobalamin II gebunden und biologisch aktiv (Holotranscobalamin II).
Vitamin B12 findet sich in den Nahrungsmitteln Leber, Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Eiern und wird hauptsächlich in der Leber gespeichert. Vitamin B12-Mangelerkrankungen gehen mit einem schleichenden Defizit einher. Die häufigste Ursache für einen Vitamin B12-Mangel ist eine Malabsorption, die in erster Linie durch ein Fehlen des von der Magenschleimhaut gebildeten intrinsic factor (IF) bedingt ist. Ein IF-Mangel findet sich nach Gastrektomie, bei chronischer Magenatrophie und bei chronischem Alkoholabusus. Auch Antikörper gegen Parietalzellen und Intrinsic Factor spielen dabei eine Rolle. Nur der Komplex zwischen intrinsic factor und Vitamin B12 kann im distalen Ileum resorbiert werden. Somit kann ein Vitamin B12-Mangel auch bei Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse, Ileumerkrankungen, bakterieller Überbesiedlung des Darms und bei Befall mit dem Fischbandwurm auftreten.

Vitamin B12 ist für die Entwicklung und initiale Myelinisierung des zentralen Nervensystems ist Vitamin B12 erforderlich. Ein Mangel an Vitamin B12 führt zur Demyelinisierung kranialer und peripherer Nerven und der weißen Substanz des Gehirns erforderlich. Ein Mangel an Vitamin B12 führt zur Demyelinisierung kranialer und peripherer Nerven und der weißen Substanz des Gehirns.

Gemeinsam mit Folat wird Vitamin B12 zur Reifung erythropoetischer Zellen benötigt. Der Mangel an einem von beiden Vitaminen verursacht eine Dyssynchronie in der Reifung von Zytoplasma und Nukleus und führt zur megaloblastären Anämie, die durch die Bildung von abnorm großen (makrozytären) Vorläuferzellen der roten Reihe (Megaloblasten) gekennzeichnet ist. Die megaloblastäre Anämie ist meist das erste Zeichen eines Vitamin B12-/Folsäuremangels. Unbehandelt führt der Vitamin B12-Mangel zu irreversiblen Schädigungen des zentralen Nervensystems.
Durch die direkte Beteiligung von Vitamin B12 am Umbau der Aminosäure Homocystein zu Cystein bedingt ein Vitamin B12-Mangel eine Konzentrationserhöhung des Homocysteins und damit eine Erhöhung des Arterioskleroserisikos.

Risikofaktoren/-populationen für Vitamin B12-Mangel sind:
- Vegetarische, vegane und makrobiotische Diät,
- Hyperhomocysteinämie, Homocystinurie,
- Neugeborene und gestillte Kleinkinder von vegetarischen Müttern,
- alte Menschen,
- neurodegenerative und psychiatrische Erkrankungen,
- chronisch-atrophische Korpus-Gastritis,
- Erkrankungen des terminalen Ileums,
- Pankreasinsuffizienz,
- chronische Leber- und Nierenerkrankungen,
- makrozytäre Anämie,
- chronischer Alkoholismus

Die Referenzbereiche für Vitamin B12 sind abhängig vom verwendeten Assay. Bestimmung des Gesamt-Vitamin B12 wird als Parameter der ersten Wahl eingesetzt, hat aber eine limitierte diagnostische Spezifität und Sensitivität, vor allem bei Personen mit Vitamin B12 Konzentrationen unter 540 pg/ml. Bei einem Gesamt-Vitamin B12 im unteren Referenzbereich zwischen 210-540 pg/ml kann ein Vitamin B12-Mangel nicht ausgeschlossen werden. Beim klinischen Verdacht auf Mangel an Vitamin B12 und noch im Referenzbereich liegenden Werten sowie zur Frühdiagnostik des Mangels wird die kombinierte Untersuchung von Holotranscobalamin II, Methylmalonsäure und Homocystein empfohlen.
Bemerkungen zur Analyse Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch RfB Gruppen HP und VT, 4 x pro Jahr
Standort Zentrale
Akkreditiert Zentrale
Literatur Herstellerangabe, Fa. Roche
Labor & Diagnose 2022; Lothar Thomas, Prof. Dr. med. Hrsg.; https://www.labor-und-diagnose.de/
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letzte Änderung 31.03.2024 03:06