Troponin T (LH)

Kürzel TRO-LH
Material Lithium-Heparinat
Probengefäß Lithium-Heparin-Monov.
Abnahmevorschrift Lithium-Heparin-Plasma; Venöse Abnahme. Probe sollte schnellstmöglich ins Labor. Notfallparameter. Hämolyse kann die Messung stören.
Einheit ng/l
Referenzbereich Alter: ≤ 120J
extrem erhöht: 14
< 14
Häufigkeit Notfallparameter
Nachforderung Nachforderungen sind bis zu 8 Stunden nach Probeneingang möglich.
Verfahren ECLIA Sandwich
Indikation Herzinfarkt: Diagnostik und Verlaufskontrolle; Nachweis von Mikroinfarkten bei instabiler Angina pectoris
Klinische Hinweise Nach einer myokardialen Nekrose und in der Folge verschiedener nonischämischer akuter oder chronischer Umstände wie akute oder chronische Herzinsuffizienz, Lungenembolie, chronische pulmonale Hypertension, Myokarditis oder Sepsis können Troponin-Konzentrationen im Blut messbar ansteigen.
Dies bedeutet, dass die Spezifität der Troponin-Bestimmung mit steigender analytischer Sensitivität des Troponin-Assays für die Diagnose akutes Koronarsyndrom abnimmt. Die Konsequenz ist, dass die Troponin-Messwerte umso mehr im klinischen Kontext interpretiert werden müssen.
Folglich erfordert die Diagnose eines AMI ein erhöhtes Troponin über der 99. Perzentile mit einem typischen Anstieg oder Abfall [4] als Hinweis auf ein akutes Ereignis in Kombination mit mindestens einem Kriterium, welches den klinischen Kontext einer myokardialen Ischämie stützt:

Kriterien für akuten Myokardinfarkt
\u2022    Pathologische kardiale Troponin-Konzentration: cTn >99. Perzentile, Cut-Off: 14 ng/l
\u2022    Dynamik der kardialen Troponin-Konzentration: Anstieg oder Abfall innerhalb von Stunden
\u2022    Klinischer Kontext: mindestens eines der folgenden klinischen Kriterien (Auszug):
o    Symptome einer Ischämie
o    EKG-Veränderungen, die eine neue Ischämie anzeigen (neue ST-Streckensenkungen, neu aufgetretener kompletter Linksschenkelblock)
o    Entwicklung von pathologischen Q-Zacken im EKG
o    Nachweis eines neuen Infarktareals durch Bildgebungsverfahren oder eine neu entstandene regionale Wandbewegungsstörung

Troponine werden ausschließlich im Herzen durch Komponenten des kontraktilen Apparates des Myozyten exprimiert. Eine kleine Fraktion findet sich ungebunden im Zytoplasma und wird unmittelbar nach einem irreversiblen Membranschaden freigesetzt. Detektierbare Konzentrationen an cTnT bei Einsatz sensitiverer Troponin-Assays reflektieren daher auch den physiologischen Zell-Turnover einschließlich Nekrose und Apoptose.

Von den kardiologischen Fachgesellschaften ESC und AHA wird das 99. Perzentil einer gesunden Referenzpopulation als Cut-Off für eine pathologische Troponin-Erhöhung definiert [1,2]. Die zusätzliche Forderung, dass die Troponin-Tests bei dieser Analytkonzentration einen Variationskoeffizienten von <10 % aufweisen, kann jedoch erst jetzt, nach Weiterentwicklung der Testsysteme, erfüllt werden.
Eine neu durchgeführte Referenzbereichsstudie ermittelte mit Elecsys Troponin T high sensitive bei gesunden Blutspendern einen 99. Perzentil von 0,014 ng/ml.
Der eingesetzte Test ist für den 1 h Rule-out / Rule-in Algorithmus validiert [5].

Vorteile:
\u2022    Deutlich früherer Nachweis einer Erhöhung von cTn bei akutem Myokardinfarkt3
\u2022    Selbst leichte cTn-Erhöhungen besitzen eine hohe prognostische Bedeutung für einen nachfolgenden Myokardinfarkt / Tod oder Reinfarkt
\u2022    Es gibt Hinweise, dass niedrige cTn-Konzentrationen geeignet sein könnten, die Wahl der Therapiestrategie (Intervention, Medikation) zu erleichtern

Nachteile:
Konstant leicht erhöhte cTn-Konzentrationen bei chronischen Erkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenerkrankungen etc.) erschweren eine Interpretation der cTn-Werte bei Verdacht auf ein akutes Geschehen.
Bemerkungen zur Analyse Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch RfB Gruppe CM, 4 x pro Jahr
Standort Zentrale, AKR, AKS
Akkreditiert Zentrale, AKR
n. Akkreditiert AKS
Literatur Herstellerangabe Fa. Roche Diagnostics
1 Alpert JS et al: Myocardial infarction redefined - a consensus document of The Joint European Society of Cardiology/American College of Cardiology Committee for the redefinition of myocardial infarction. J Am Coll Cardiol 2000; 36: 959-69
2 Bassand JP et al: Guidelines for the diagnosis and treatment of non-ST-segment elevation acute coronary syndromes. The Task Force for the Diagnosis and Treatment of Non-ST-Segment Elevation Acute Coronary Syndromes of the European Society of Cardiology. Eur Heart J 2007; 28: 1598-1660
3 Reichlin T et al: Early diagnosis of myocardial in¬farction with sensitive cardiac troponin assays. New Engl J Med 2009; 361: 858-67
4 Thygesen K, Alpert JS, White HD, et al., on behalf of the Joint ESC/ACCF/AHA/WHF Task Force for the Redefinition of Myocardial Infarction. Universal definition of myocardial infarction. Eur Heart J 2007;28:2525-38
5 Reichlin T. et al.: One-Hour Rule-out and Rule-in of Acute Myocardial Infarction Using High-Sensitivity Cardiac Troponin T. Arch Intern Med (2012);172 (16): 1211-1218
Referenzwerte
letzte Änderung 31.10.2023 11:02