Proteinurie-Diagnostik

Proteinuriediagnostik

Quantitative Proteinurie-Differenzierung 06. Mai 2021

Zur Proteinuriediagnostik wird eine quantitative Differenzierung mittels der folgenden Markerproteine durchgeführt:

  • Albumin
  • Transferrin
  • IgG
  • Alpha-1-Mikroglobulin
  • ggf. Alpha-2-Makroglobulin

Die Proteinurie-Diagnostik wird auf einem Spezialbefund berichtet. Dieser wird – analog dem Spezialbefund für die Liquor-Diagnostik – als PDF in ixserv übertragen. Zur Befundung werden die auf Kreatinin bezogenen Ausscheidungsraten der relevanten Markerproteine herangezogen. Der Bezug auf Kreatinin dient dabei als Referenz zur Elimination der Volumenrate der Harnausscheidung. Darüber hinaus werden auf dem Befund auch zwei Quotientendiagramme dargestellt: 

Das obere Diagramm gibt auf der x-Ache den dekadischen Logarithmus der Albumin/Kreatinin Ratio, auf der y-Achse den dekadischen Logarithmus der alpha1-Mikroglobulin/Kreatinin Ratio an. Anhand der Lokalisation des Punktes im Diagramm kann eine grobe visuelle Zuordnung in diagnostische Erwartungsgruppen getroffen werden:

  • Im linken unteren Quadranten liegen Gesunde sowie Patienten mit Leichtketten- oder postrenaler-Proteinurie.
  • In 1 finden sich Patienten mit primärer Glomerulopathie.
  • In 2 finden sich Patienten mit sekundärer Glomerulopathie, z.B. mit diabetischer oder hypertensiver Nephropathie.
  • In 3 finden sich Patienten mit tubulo-interstitieller Nephropathie.

Im unteren Diagramm erfolgt die Darstellung des IgG/Albumin-Quotienten gegen den alpha2-Makrokobulin/Albumin-Quotienten. Alpha2-Makroglobulin ist ein großmolekulares Protein, welches glomerulär nicht filtriert wird, selbst bei Schädigung des glomerulären Filtersystem. Es dient als Marker für die Differenzierung zwischen einer glomerulären Hämaturie mit über 80 % Albuminanteil und einer postrenalen Hämaturie. Ein alpha2-Makroglobulin/Albumin-Quotient <0,02 spricht für eine renale (glomeruläre) Hämaturie, während ein Quotient ≥0,02 für eine postrenale Hämaturie spricht. Eine Unterscheidung ist jedoch erst ab einem Albuminanteil von 100 mg/l Urin möglich.


Bitte beachten Sie, dass für eine valide Proteinurie-Diagnostik der erste oder der zweite morgendliche Spontanurin eingesandt werden sollten. Sammelurin ist nicht erforderlich.


Bei Einsendung von Spontanurin erfolgt zusätzlich die Bestimmung der Kreatinin-Konzentration im Urin und entsprechende Quotientenbildung für die Markerproteine.

Ist im gleichen Auftrag ein Urinstatus angefordert, erfolgt die Sedimentbestimmung nach dem Prinzip des sog. „Teststreifensiebes“. Bei einem positiven Teststreifenbefund für Leukozyten, Erythrozyten, Nitrit oder Protein wird unabhängig vom Einsender automatisch ein Urinsediment angefertigt.

Die qualitative Differenzierung mittels Urin-Elektrophorese sowie der Addis-Count wurde zum 15.05.2021 eingestellt.
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