Anti-HDV

Kürzel HDV
Material Serum
Probengefäß Serum-Monov.
Einheit AU/mL
Referenzbereich extrem erhöht: 1.0
negativ
Häufigkeit Mo (Routinezeit)
Nachforderung Nachforderungen sind bis zu 2 Tage nach Probeneingang möglich.
Verfahren Chemilumineszenz
Indikation Ein Screening auf Hepatitis Delta mittels HDV-Antikörperbestimmung sollte bei allen HBs-Ag- (Hepatitis B surface-Antigen) positiven Patienten erfolgen. Insbesondere bei Exazerbation einer chronischen Hepatitis B sollte eine HDV-Superinfektion ausgeschlossen werden.
Klinische Hinweise Bewertungsbereich Anti-HDV gesamt lt. Hersteller (LIAISON® XL MUREX Anti-HDV, DiaSorin, CLIA):
< 1.0 AU/ml negativ
≥1.0 AU ml positiv
Zeigt ein HBs-Antigen positiver Patient ein positives Ergebnis für Anti-HDV, ist dies ein Hinweis auf Kontakt mit dem Hepatitis Delta Virus (HDV) und eine Super- oder Koinfektiion mit dem Hepatitis Delta Virus (HDV). Eine reaktive Probe sollte mit empfindlichen, ergänzenden HDV-spezifischen Tests, wie z. B. Tests zum Nachweis von HDV-Antigen und HDV-RNA, weiter untersucht und mit Anamnese und Klinik des Patienten sowie mit Markern einer vorangegangenen HBV-Infektion (HBsAg, Anti-HBc, HBV-DNA und ggf. weiteren Ergebnissen) abgeglichen werden.
Ein negatives Ergebnis bedeutet nicht, dass die Möglichkeit einer Exposition gegenüber HDV oder eine HDV-Infektion ausgeschlossen werden kann. Bei einer vermuteten Infektion werden bei einem negativen Ergebnis weitere Untersuchungen mit alternativen HDV-spezifischen Tests empfohlen.

Weltweit sind etwa 15 bis 20 Mio. Menschen mit HDV infiziert, wobei die Prävalenz je nach Region stark variiert. Die höchsten Prävalenzen findet man im Mittelmeerraum, im Nahen Osten, in Zentral- und Nordasien, West- und Zentralafrika, dem Amazonasbecken, den Pazifik-Inseln und Vietnam. HDV-Antikörper wurden in einigen Ländern bei bis zu 30% der Patienten mit chronischer Hepatitis B nachgewiesen.
Bislang wurden mindestens 8 HDV-Genotypen identifiziert; Genotyp 1 kommt weltweit am häufigsten vor, Genotyp 2 tritt hauptsächlich im Fernen Osten auf und Genotyp 3 im nördlichen Teil Südamerikas. Die Genotypen 5 bis 8 wurden bei afrikanischen Patienten identifiziert, Genotyp 4 in Taiwan und Japan.

Anti-HDV-IgG Antikörper persistieren auch nach Abheilen einer HDV-Infektion über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Anti-HDV-IgM Antikörper hingegen fallen bei Patienten mit selbstlimitierenden Infektionen ab, persistieren jedoch bei Patienten, deren Infektion sich zu einer chronischen Infektion entwickelt. In diesem Fall ist eine HDV-Infektion durch Nachweis von HDV-RNA im Serum zu bestätigen. Da HDV nur mit HBV gemeinsam auftreten kann und eine Bewertung der HBV-Marker und -Replikation erforderlich ist, um die Diagnose und Lebererkrankung zu bestimmen, scheint der HBs-Ag-Spiegel bei chronischen HDV-Trägern mit der HDV-Virämie zusammenzuhängen.

Grundsätzlich sollte daher bei allen HBs-Ag- (Hepatitis B surface-Antigen) positiven Patienten auch die Diagnostik auf Hepatitis Delta erfolgen. Das Hepatitis D Virus (HDV) kann nur eine Infektion verursachen, wenn bereits eine Infektion mit Hepatitis B vorliegt oder eine parallele Infektion erfolgt: Superinfektion oder Koinfektion.
Eine Hepatitis-Delta-Virus (HDV) Diagnostik wird bei allen Hepatitis-B-Patienten sowohl bei neu diagnostizierter HBV-Infektion als auch bei fehlender Testung bei bekannter HBV-Infektion empfohlen. Insbesondere bei Exazerbation einer chronischen Hepatitis B sollte eine HDV-Superinfektion ausgeschlossen werden. Der Nachweis einer akuten oder stattgehabten Infektion mit HDV erfolgt durch die Bestimmung von Anti-HDV-Antikörpern als Screening-Test. Bei positivem Anti-HDV sollte die HDV-RNA im Blut bestimmt werden.
Bemerkungen zur Analyse Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch Instand Gruppe 347, 2 x pro Jahr
Literatur Packungsbeilage LIAISON® XL MUREX Anti-HDV, DiaSorin
Hepatitis C - Review in depth. Rizzetto M. Eur. J. Gastroenterol. Hepatol., 3 (8) (1991).
Serological and Molecular Diagnosis of Hepatitis Delta Virus Infection: Results of a French National Quality Control Study. Brichler S et al. Journal of Clinical Microbiology, 5 (53) (2014).
Anti-HDV IgM as a Marker of Disease Activity in Hepatitis Delta. Wedemeyer H. et al. PLOS ONE; www.plosone.org; 1 July 2014, Volume 9, Issue 7, e101002
Hepatitis D Virus: A Call to Screening. G. Gish et al. Gastroenterology & Hepatology Volume 10, Issue 10 October 2014
Hepatitis Delta: Epidemiology, Diagnosis and Management. 36 Years After Discovery. Gish G et al. Curr Gastroenterol Rep (2014) 16:365
Hepatitis delta virus testing, epidemiology and management: A multicentre cross-sectional study of patients in London. E. Nastouli et al. Journal of Clinical Virology 66 (2015) 33-37
LOINC 13248-0
letzte Änderung 31.03.2024 03:02