TB QuantiFERON (LH)

Kürzel TBQG
Material Lithium-Heparinat
Probengefäß Lithium-Heparin-Monov.
Abnahmevorschrift Abnahme nur Montags bis Freitags. Keine Abnahme am Wochenende oder an Feiertagen. Mindestens 7,5 ml Lithium-Heparin Vollblut (entweder 1 x große oder 3 x kleine Lithium-Heparin Monovetten) einsenden. Rascher Transport ins Labor.
Mindestens 14 Tage vor der Blutentnahme sollte eine immunsuppressive/zytostatische Behandlung des Patienten abgeschlossen sein, andernfalls kann es aufgrund aufgrund zu schwacher Positivkontrollen zu invaliden Ergebnissen kommen.
Referenzbereich extrem erhöht: 1.0
negativ
Häufigkeit Mi, Fr (Routinezeit)
Nachforderung Nicht nachforderbar.
Verfahren Chemilumineszenz
Indikation - Bei V.a. aktive Tuberkulose-Infektion zusammen mit kultureller und radiologischer Diagnostik.
- Ausschluss/Nachweis einer latenten Infektion mit M. tuberculosis vor Beginn einer prophylaktischen Therapie, oder vor Start einer immunsuppressiven Therapie, insbesondere vor Einsatz von TNF-α1-Inhibitoren.
- Screening-Untersuchung von Risikogruppen auf Tuberkulose, z.B. HIV-Patienten, Organ- oder Knochenmarktransplantationen, Dialysepflichtige terminale Niereninsuffizienz, Silikose, Einreisende aus Risikoländern, Flüchtlinge.
- Kontaktpersonen-/Umgebungsuntersuchung nach Kontakt mit bekannten Tuberkulose-Indexpatienten (empfohlen: 8 Wochen nach Kontakt).
- Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung.
Klinische Hinweise Beim QuantiFERON®-TB-Gold Plus (CLIA, DiaSorin LIAISON) handelt es sich um einen Interferon-Gamma-Release Assay (IGRA), der mittlerweile den früher häufig eingesetzten Tuberkulin-Hauttest (THT) weitgehend ersetzt hat.

Der THT hat eine geringere Spezifität als ein IGRA, da er durch Kreuzreaktionen bei Infektion mit bestimmten nichttuberkulösen Mykobakterien oder nach vorausgegangener BCG-Impfung falsch-positiv ausfallen kann. Der THT wird in Deutschland in der Regel nur noch bei Kindern angewendet, es hat sich gezeigt, dass insbesondere bei Kindern <5 Jahren häufiger nicht interpretierbare Testergebnisse vorkommen und die Sensitivität geringer als bei älteren Personen ist.

Im QuantiFERON®-TB Gold Plus wird das Vollblut des Patienten mit zwei spezifischen Proteinen des M. tuberculosis (ESAT-6 und CFP-10) über 24 h inkubiert. Hat eine Infektion mit M. tuberculosis stattgefunden, erkennen die Gedächtnis-T-Lymphozyten die in der Inkubation zugesetzten M. tuberculosis spezifischen Antigene und werden zur Bildung von Interferon-gamma (IFN-gamma) stimuliert. Das freigesetzte IFN-gamma wird quantitativ bestimmt.

Aussagekraft des QuantiFERON®-TB Gold Plu
(Sensitivität: Durch mikrobiologisch bestätigte aktive TB-Fälle bemessen; Spezifität auf Basis einer Population einer Niedriginzidenzregion):
Sensitivität    94% (T-SPOT.TB 92%)
Spezifität    96% (T-SPOT.TB 98%)
Die Sensitivität von QuantiFERON®-TB Gold Plus und T-SPOT®.TB sind gleich zu setzen [Pai M et al. 2014; Sotgiu G et al. 2019]

Bewertung QuantiFERON-TB Gold Plus (CLIA DiaSorin LIAISON):
Ein positives Ergebnis weist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine frühere Infektion mit M. tuberculosis hin. Eine Unterscheidung zwischen einer (in den meisten Fällen) latenten und einer aktiven Tuberkulose ist jedoch nicht möglich. Bei klinischem Verdacht auf eine aktive Tuberkulose sollte daher eine bildgebende, mikrobiologische und molekularbiologische Diagnostik erfolgen. Eine anamnestische BCG-Impfung ruft kein positives Ergebnis hervor. Auch die meisten atypischen Mykobaterien führen nicht zu falsch positiven Ergebnissen.

Ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion mit M. tuberculosis mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Die IFN-gamma-Produktion der T-Zellen kann aber durch eine zelluläre Immundefizienz oder durch Immunmodulatoren beeinflusst werden, z.B. bei Patienten mit chronischer HIV-Infektion oder schwerer Immundefizienz.

Ein fragliches Ergebnis lässt keine Aussage hinsichtlich einer Infektion mit M. tuberculosis zu. Hier sollte zunächst eine Kontrolleinsendung nach klinischer Korrelation, ggf. ergänzt um eine bildgebende, mikrobiologische und molekularbiologische Diagnostik erfolgen.
Es ist zu beachten, dass bei einer Lymphopenie von <0,5/nl die Zahl der nicht interpretierbaren Testergebnisse ansteigt.

Nach Kontakt mit einem bekannten Index-Patienten wird bei erwachsenen immunkompetenten Personen eine Untersuchung acht Wochen nach Exposition empfohlen. Ein vor diesem Zeitpunkt durchgeführter Test kann falsch negative Ergebnisse erbringen. Immunsupprimierte Personen und Kinder unter fünf Jahren sollten sofort nach Exposition klinisch evaluiert werden.
Bei HIV-Infizierten besteht ein um 10- bis 110-fach erhöhtes Risiko, nach Neuinfektion oder durch Reaktivierung eine aktive Tuberkulose zu entwickeln, hier muss allerdings die verminderte Sensitivität der IGRA bei diesen Patienten berücksichtigt werden.

Auch muss beachtet werden, dass ein IGRA nach vorheriger Durchführung eines THT aufgrund einer Immunaktivierung falsch positiv ausfallen kann, wenn zwischen den zwei Tests mehr als drei Tage liegen.
Bemerkungen zur Analyse Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch Instand Gruppe 950, 2 x pro Jahr
Standort ZENT
n. Akkreditiert ZENT
Literatur Herstellerangaben Qiagen / DiaSorin
Interferon Gamma Release Assays oder IGRA. Truong MK et al. SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM 2021;21(7-8):128-131
Tuberkulose in der Schweiz. Leitfaden für Fachpersonen des Gesundheitswesens. Lungenliga Schweiz. 2019; Version 3.2019
Gamma interferon release assays for detection of Mycobacterium tuberculosis infection. Pai M et al. Clin Microbiol Rev. 2014;27(1):3-20
QuantiFERON TB Gold Plus for the diagnosis of tuberculosis: a systematic review and meta-analysis. Sotgiu G et al. J Infect. 2019;79(5):444-53
Updates on the risk factors for latent tuberculosis reactivation and their managements. Ai JW, Ruan QL, Liu QH, Zhang WH. Emerg Microbes Infect. 2016;5:e10
letzte Änderung 11.01.2024 10:02