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Kürzel | Frag |
Material | EDTA-Vollblut |
Probengefäß | EDTA-Monov. |
Abnahmevorschrift | Blutausstrich innerhalb von 6 h nach Blutentnahme. |
Referenzbereich | extrem erhöht: 5.0 <1 |
Nachforderung | Nachforderungen sind bis zu 8 Stunden nach Probeneingang möglich. |
Indikation | Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS), Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP), mechanisch bedingte Hämolyse (Herzklappenfehler), Disseminierte intravasale Gerinnung. |
Klinische Hinweise | Fragmentozyten entstehen aus zunächst normal gebildeten Erythrozyten. Durch eine Verletzung der Erythrozytenmembran werden dann Teile abgespalten oder abgerissen. Dadurch entstehen Erythrozytenteile, die teils nur so groß sind wie Thrombozyten, es kommen aber auch Fragmente vor, die eine fast normale Erythrozytengröße aufweisen. Fragmentozyten sind im Ausschrich morphologisch gekennzeichnet durch eine intakte konvexe Seite und eine Abrisskante, die gerade oder sogar nach innen gewölbt/konkav erscheint, am Übergang von konkav zu konvex zeigen sich spitze Fortsätze. Die Form von Fragmentozyten erinnert oft an ein Stück Eierschale oder einen Helm. Seltener und schwerer von anderen Poikilozyten zu unterscheiden sind dreiecksförmige Erythrozyten, bei denen die Risskanten gerade oder konkav sind und die Ecken spitz zulaufen. Andere Poikilozyten wie Echinozyten (Stechapfelformen), Akanthozyten, Elliptozyten, Ovalozyten oder Tränenformen sind schwer von echten Fragmentozyten zu unterscheiden und sollen nicht als solche gezählt werden Sehr kleine runde Erythrozyten ohne zentrale Aufhellung kommen bei Erkrankungen mit Fragmentozytose häufig vor, werden nicht als Schistozyt gezählt, sollen den Betrachter aber nach Fragmentozyten suchen lassen. Die Erkennung von Fragmentozyten im Blutausstrich ist diagnostisch und therapeutisch wichtig bei klinischem Verdacht auf HUS,TTP oder HELLP. Bei Nachweis von Fragmentozyten im Blutausstrich werden sie gezählt, die Angabe erfolgt in Fragmentozyten pro 1000 Erythrozyten (Promille): < 1 \u2030 Normalbefund /n icht vorhanden 1- 5 \u2030 Graubereich (zum Ausschluss eines Hyperfragmentationssyndroms sollten weitere Untersuchungen angeschlossen werden: Gerinnungsdiagnostik, Nierenparameter, klinische Daten >5 \u2030 Erythrozytenfragmentations- bzw Hyperfragmentationssyndrom Gelegentlich werden Patienten mit 1 - 4 Promille Fragmentozyten gefunden, ohne das ein Hyperfragmentationssyndrom vorliegt. Zu berücksichtigen ist bei der Beurteilung der Fragmentozytenzahl neben den klinischen Befunden vor allem die Thrombozytenzahl. Eine relevante Thrombozytopenie, besonders bei Werten < 30 G/L, ist in diesem Zusammenhang bedeutsam, insbesondere, wenn die nichtfragmentierten Ery keine relevanten Formanomalien zeigen. Der Nachweis von Fragmentozyten im Blutausstrich und ist hinweisend auf ein Erythrozytenfragmentations- bzw Hyperfragmentationssyndrom, ursächlich können sein: Mikroangiopathische hämolytische Anämie (MAHA) - relativ häufig: - Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) - Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) - (Prä-)Eklampsie (HELLP-Syndrom) - Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC): u.a. Sepsis, Schock, geburtshilfliche Komplikationen - Metastasierte Karzinome, bes. Magen-Karzinome - Zytostatika (Mitomycin) - Andere medikamenteninduzierte MAHA oder therapieinduzierte MAHA (z.B. n.KM-Transplantation) - Urämie - Maligne Hypertonie, pulmonale Hypertension - Autoimmunerkrankungen: Vaskulitis, akute Glomerulonephritis - Riesenhämangiome, Marsch-Hämoglobinurie - Heparininduzierte Thrombozytopenie - Großflächige Verbrennung Mechanische Schädigung der Erythrozyten / Makroangiopathie - sehr selten: - Z.n. Herzklappenersatz - Extrakorporaler Kreislauf / Dialyse - Aortenaneurysma - Aortenklappenstenose - maligne Hypertonie |
Bemerkungen zur Analyse | Externe Qualitätskontrolle: Ringversuch RfB Gruppe DF, 4 x pro Jahr |
Standort | Zentrale, AKR, EVW |
Akkreditiert | Zentrale, AKR |
n. Akkreditiert | EVW |
Literatur | Fragmentozyten, Akanthozyten und Stechapfel-Formen - eine Herausforderung an das hämatologische Labor. Sysmex Xtra Vol.15.2/2012 Nr. 2 Diem H, Binder T, Heimpel H: Fragmentozyten im peripheren Blut. J Lab Med 2005;29(5)331-332 |
letzte Änderung | 25.03.2025 15:02 |