ROTEM/Thrombelastometrie*

Kürzel ROTEM
Material Plasma Spezialgerinnung
Probengefäß Citrat-Monov.
Abnahmevorschrift Venöse Abnahme, Citrat-Röhrchen unbedingt bis zur Markierung füllen.
Röhrchen bitte mit Kappe kennzeichnen! Das Röhrchen darf nicht zentrifugiert werden.
Die Untersuchung muss innerhalb von 2 h nach Abnahme erfolgen.
Nachforderung Nicht nachforderbar.
Indikation Globaler Gerinnungstest bei unklarer intra- oder postoperativer Blutung, V.a. Hyperfibrinolyse, Thrombozytopenie oder zum Monitoring einer Fibrinogen-Substitution
Klinische Hinweise Gerinnungsstörungen während und nach großen operativen Eingriffen (Polytrauma, Herz-/Thorax-, Bauchchirurgie) haben i.d.R. einen multifaktoriellen Hintergrund und bestimmen maßgeblich Krankheitsverlauf und Prognose:
- Angeborene oder erworbene Gerinnungsstörungen
- Verdünnung durch Volumenersatz
- Verlust und Verbrauch von Gerinnungsfaktoren, insbesondere Fibrinogen
- Auftreten von Hyperfibrinolyse
- Freisetzung endogener und exogener Heparinoide
- Thrombozytenmangel und/oder -störungen.
Das Potenzial der Thrombelastometrie liegt in der Darstellung des gesamten Gerinnungsprozesses, angefangen mit der Fibrin-Formation über die Clot-Retraktion unter Mitwirkung des FXIII und schließlich Fibrinolyse.
Die Beurteilung des Gerinnungsstatus des Patienten erfolgt dabei im Vollblut statt Plasma, was dem plasmatischen Gerinnungssystem erlaubt, mit Plättchen und roten Blutzellen zu interagieren und somit auch eine Information über die Plättchenfunktion gibt.

Für ein Screening reicht zunächst der Ansatz von Extem und Fibtem.

ROTEM Normalwerte / Bewertung
EXTEM Normalwerte: CT 38-79 s; CFT 34-159 s; MCF 50-72 mm; ML <15%; LI60 85-100%
INTEM Normalwerte: CT 100-240 s; CFT 30-110 s; MCF 50-72 mm; ML <15%; LI60 85-100%
APTEM Normalwerte: CT 38-79 s; CFT 34-159 s; MCF 43-65 mm. Eine bessere Gerinnselbildung (kürzere CFT, höhere MCF) in APTEM im Vergleich zu EXTEM zeigt eine Fibrinolyse an.
FIBTEM Normalwerte: MCF 9-25 mm. MCF< 9mm weist auf einen verminderten Fibrinogenspiegel oder Polymerisationshemmung hin. MCF> 25mm weist auf erhöhten Fibrinogenspiegel hin. Dies kann zu einer normwertigen Gerinnselbildung in EXTEM oder INTEM trotz Thrombozytopenie führen.

Ergebnisse INTEM/EXTEM - Klinische Interpretation
MCF:
MCF > 72 mm: erhöhte Reserve der Hämostase
MCF 50-72 mm: Normalwert
MCF 46-49 mm: in der Regel intakte Hämostase bei reduzierter Reserve
MCF 40-45 mm: Blutungsrisiko
MCF 30-39 mm: hohes Blutungsrisiko
MCF < 30 mm: in der Regel keine effektive Hämostase
CFT:
CFT 34-159 s: Normalwert
CFT 160-220 s: in der Regel intakte Hämostase bei reduzierter Reserve
CFT 221-300 s: Blutungsrisiko
CFT 301-400 s: hohes Blutungsrisiko
CFT > 400 s: in der Regel keine effektive Hämostase
Fibrinolyse:
Auflösung des Gerinnsels innerhalb von 20 Minuten (fulminante Lyse):
> normalerweise akute Blutung
Auflösung des Gerinnsels innerhalb von 20-40 Minuten:
> hohes Blutungsrisiko
Auflösung des Gerinnsels nach mehr als 40 Minuten:
> häufig klinisch unauffällig, kann sich zur fulminanten Lyse steigern

Einschränkungen der Thrombelastometrie:
- von Willebrand Syndrom wird nicht erfasst
- ASS- und Clopidogrel-Effekt wird nicht adäquat erfasst
- GPIIb/IIIa-Antagonisten und M. Glanzmann werden nur bedingt erfasst
- FXIII Monitoring besser mit chromogenen Test

Bemerkungen zur Analyse Externe Qualitätskontrolle:
Ringversuch Instand Gruppe 283, 2 x pro Jahr
Standort AKR, EVH
n. Akkreditiert AKR, EVH
Literatur Herstellerangaben Werfen
letzte Änderung 06.11.2023 13:02